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Neue Methode der Spermienselektion für ICSI

Bei der intracytoplasmatischen Spermieninjektion ICSI hat der Biologe normalerweise viel mehr Samenzellen als Eizellen zur Verfügung, weshalb er aus den vorhandenen Samenzellen auswählen kann. Traditionell wird die Auswahl nach dem optischen Eindruck unter dem Mikroskop durchgeführt, also ob die Samenzelle normal geformt ist und sich gut bewegt. Es gibt in der Forschung verschiedene Ansätze, um diese Auswahl zu verbessern, weil ein Teil der Fehler bei der Befruchtung auf die Samenzelle zurückgeht (die Mehrheit der Befruchtungs- und Einnistungsprobleme wird aber weiterhin durch die Eizelle verursacht, insbesondere bei Frauen über 35).

 

Illustration der physiologischen Spermienselektion

Ideal wäre, zum vornherein Eizellen und Samenzellen mit normalem Erbgut erkennen zu können; dies ist aber nicht direkt möglich, weil die Untersuchung des Erbguts die Zellen zerstören würde. Die optische Betrachtung, auch bei höchster Vergrösserung (sogenannte IMSI- bzw. MSOME-Methode), stimmt bei weitem nicht immer mit dem Erbgut überein, d.h. optische Schönheit garantiert noch lange keinen normalen Inhalt. Mit unserem Biologenteam haben wir uns für einen anderen Weg entschieden und führten im Sommer 2010 in ausgewählten Fällen eine sog. physiologische Selektion ein.

 

Unser Biologenteam benützt spezielle Schälchen mit rot gefärbten Bezirken, die mit Hyaluronsäure beschichtet sind. Die reifen Samenzellen bleiben mit dem Köpfchen stecken, während sich der Schwanz heftig bewegt.

 
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Physiologische Selektion mit der Hyaluronan-Methode (physiological ICSI)

Bei dieser Methode werden die gewaschenen Samenzellen mit Hyaluronan in Kontakt gebracht, einem Biopolymer, welches auch in der Gel-ähnlichen Hülle der Eizelle vorkommt. Reife Samenzellen verfügen am Köpfchen über Bindungsstellen (Rezeptoren) und bleiben deshalb im Hyaluronan stecken, während sich der Schwanz heftig weiter bewegt. Gemäss Forschungsarbeiten an der amerikanischen Yale-Universität sind die so ausgewählten Samenzellen reifer, haben weniger Schäden an der Erbsubstanz DNA und verfügen häufiger über die normale Zahl Erbgutträger (Chromosomen).

 

In folgenden Fällen empfehlen wir die funktionelle Selektion:
  • extrem wenige normal geformte Samenzellen (unter 4%);
  • mehrere fehlgeschlagene Versuche ohne Einnistung;
  • bekanntes genetisches Problem der Samenzellen;
  • mehrere frühe Fehlgeburten.

 

Die funktionelle Selektion bedeutet für den Biologen einen zeitlichen wie materialmässigen Mehraufwand, weshalb wir auf die ICSI-Pauschale einen bescheidenen Aufpreis verrechnen müssen. Für weitere Auskünfte stehen wir Ihnen gerne persönlich zur Verfügung.